29.10.06

vraag van de dag (13)

Was für eine Chance hat man noch, in einer relativ beliebigen Sprache "Kichererbsenmehl" zu erklären, wenn die folgenden Ansätze fehlschlagen?
  1. Kichererbsen sind in Falafel drin.
  2. Kichererbsenmehl war in den Dingern drin, die ich an Matthias' Geburtstag gemacht hab und die ihr so lecker fandet.
  3. Kichererbse heißt auf Englisch chickpea.
  4. Kichererbse bedeutet wörtlich ganz ungefähr so etwas wie laughing pea.
  5. Kichererbse heißt auf Niederländisch kikkererwt.

afwassen op z'n Europees

Ein Wunder. Ein Wunder, dass sie sich noch nicht an unhygienischem Geschirr vergiftet haben: so ziemlich mein gesamter Bekanntenkreis, meine geschätzte Familie, meine alte WG sowieso und vermutlich halb Deutschland.
Ich habe gespült. Nichts besonderes, sollte man meinen. Doch, zumindest die Art und Weise. Das Geschirr von grobem Dreck gereinigt, dann heißes Wasser eingelassen, Spülmittel dazu. Dann erst die Gläser, dann die Teller und am Ende die Töpfe gespült und auf das Abtropfgitter gestellt. Wenn es mehr gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich zwischendurch einmal das Waser gewechselt.
Ihr findet das normal?
Nun, außer mir findet das niemand [1] normal. Denn offensichtlich funktioniert das Ganze völlig anders, wenn man es richtig macht. Eine Anleitung.
  1. Man lasse das Wasser laufen, möglichst viel.
  2. Man nehme einen einzelnen Teller in die linke Hand.
  3. Mit der rechten Hand verteile man großzügig Geschirrspülmittel auf dem Teller.
  4. Man schrubbe mit einem Schwamm solange auf dem Teller herum, bis er unter weißem Schaum nicht mehr zu erkennen ist.
  5. Man halte den Teller unter das laufende Wasser, um alles wieder runterzuspülen.
  6. Man beginne mit dem nächsten Teil von vorne.

Diese Methode ist natürlich die einzig Wahre. Denn das eingelassene Wasser ist sonst ja nach dem ersten Teller dreckig. Mein Einwand, dass eben deswegen ja das Geschirrspülmittel drin ist, zählt nicht. Auch mein Einwand, dass auf der Flasche "5 ml auf 5 Liter Wasser" steht und nicht "10 ml pro Teller", überzeugt niemanden. Mit zeitökonomischen, finanziellen und ökologische Erwägungen habe ich erst gar nicht angefangen.
Wir haben übrigens über die ganze Geschichte gelacht.
Aber trotzdem stimmt jedes Wort. Wirklich.

[1] Zu der nicht-repräsentativen Stichprobe zählen Spanier, Portugiesen, Polen und Tschechen. Der Flaschenaufdruck und die ihnen zugeschriebene Sparsamkeit lassen immerhin vermuten, dass zumindest die Niederländer mir zustimmen würden. Ich werde mich erkundigen.



Der damitours-Sprachkurs

afwassen            abwaschen, spülen
de afwas, de vaat   das Geschirrspülen, der Abwasch
de vuile vaat       das dreckige Geschirr
de vaat doen        spülen, abwaschen

26.10.06

tentamenweek

Was muss ich machen, um einen Schein zu bekommen? In den Niederlanden ist zumindest ein Teil dieser Frage leicht zu beantworten: Eine Klausur schreiben. Denn jeder Kurs schließt mit einer Klausur ab. Speziell dafür gibt es die tentamenweek, die Klausurwoche.
In der tentamenweek werden alle Leute auf einen Faktor reduziert: Wie viele Klausuren sie noch schreiben müssen. Auf die Frage "Was machst du heute abend?" ist die Standardantwort: Lernen.
Meine Klausur war eine interessante Erfahrung: Niederländisch-Klausuren in Deutschland bezogen sich immer auf die Sprache. Jetzt schreibe ich ganz normale Klausuren zu irgendeinem Thema - aber auf Niederländisch.
Und es funktioniert wirklich: Die Klausur wird ausgeteilt - KLICK! - Schalter im Kopf auf Niederländisch gestellt. Keine Zeit, über die Rechtschreibung und Grammatik nachzudenken, das Thema heißt Soziolinguistik und Dialektologie. Ich schreibe annähernd so schnell wie auf Deutsch - und möchte nicht wissen, wie viele Fehler ich einbaue. Mit ein paar Denkpausen, wenn ich absolut nicht sicher bin, ob man etwas wirklich so sagen kann wie ich mir das gerade vorstelle. Und zu ein paar Fragen weiß ich einfach gar nichts, weil ich nicht geglaubt hätte, dass so konkrete Fragen zu einem einzelnen Text, den ich vor zwei Monaten gelesen habe, gestellt würden.
Auf jeden Fall muss ich mir zusätzliches Papier geben lassen. Der Dozent lächelt.



Der damitours-Sprachkurs

het tentamen   die Klausur, die Prüfung
de week        die Woche

vraag van de dag (12)

Kann man in Tschechien Kuskus kaufen?

25.10.06

flatgenote

Alberto hat einen neuen Mitbewohner. Er haust an seinem Schrank über dem Waschbecken.



Wie bitte kommt eine Schnecke in den siebten Stock?



Der damitours-Sprachkurs

de flatgenoot    der Mitbewohner
de flatgenote    die Mitbewohnerin
de slak          die Schnecke

19.10.06

Wat een kutdag!

Über einen Kurs könnte ich mich einfach nur aufregen. Wieso um alles in der Welt soll ich die englische Übersetzung eines niederländischen Gedichts auf Englisch analysieren? Was soll das? Wieso richtet man überhaupt Kurse ein, die komplett auf Englisch sind, weil drei Leute kein Niederländisch können? Kurse, die aber - zumindest teilweise - explizit auf Niederländisches Bezug nehmen. "Sorry, ich hab's nicht verstanden, können Sie das vielleicht ausnahmsweise kurz auf Niederländisch erklären?" - Frage einer Studentin in selbigem Seminar. "No, that would not be fair. I will explain it again."
Ich hab's übrigens auch nicht verstanden.
Und stelle mir die Frage, was eigentlich unfairer ist. Und ob hier nicht die falschen Leute die falsche Rücksicht nehmen.
Nachdem ich mich also den ganzen Morgen über unsinnige Kurse im Allgemeinen und meine Entscheidung, am Schlechtesten aller möglichen Kurse teilzunehmen, im Besonderen geärgert habe, dachte ich mir, dass es ganz gut sein könnte, einfach rauszugehen und was anderes zu machen. Ich fahre also in die Stadt, kaufe neben ner Menge Gemüse eine Luftpumpe. Als ich zurückkomme zum Fahrradständer, ist mein Fahrrad geklaut.
Ach, dass ich es gestern erst repariert habe, muss ich nicht erwähnen, oder?



Der damitours-Sprachkurs

de kutdag            der Scheißtag
M'n fiets is gejat!  Mein Fahrrad ist geklaut!
het college          etwa: das Seminar, der Kurs

16.10.06

taalvaardigheid en woordenschat

Es ist wirklich etwas dran, dass man einige Elemente einer Fremdsprache einfach nicht lernen würde, wenn man nicht im Land ist. Formulierungen, Ausdrucksweisen, Füllwörter, die ich vor zwei Monaten nicht kannte, gebrauche ich irgendwie ganz automatisch und wundere mich über mich selbst.
Am deutlichsten ist das alles aber beim Wortschatz. Heute im Sprachkurs Wörter, die nicht einmal im Großen Van Dale D-NL stehen.



Der damitours-Sprachkurs


de filmpjesplukker     der Filmrückholer
tegenhouden            abwedeln
doordrukken            nachbelichten

vraag van de dag (11)

Hat die Mobile Eenheid schon mal drüber nachgedacht, einen PR-Berater nach seiner Meinung zu ihrer Internetpräsenz zu fragen?

15.10.06

het verhaal erachter

Hoezo komt de vijf niet? - Warum kommt die Linie fünf nicht? Die Frage, die die Menschen bewegt. Aus Amstelveen kommt schön pünktlich alle zehn Minuten eine angefahren, hält hier am Leidseplein, und fährt weiter zum Hauptbahnhof. Vom Hauptbahnhof kommt keine Fünf zum Leidseplein. Auch wenn die alte Dame regelmäßig verkündet, wie lange sie schon steht und dass sie das nicht versteht.
Die Jungen können das auch nicht ändern, sie telefonieren im gleichen Zehnminutentakt, in dem die Tram kommen sollte, und verkünden, dass sie immer noch am Leidseplein stehen. Was ik maar met de fiets! Eines der telefonierenden Mädchen scheint informierte Freunde zu haben. Er wordt een kraakpand ontruimd, zeggen ze. Ein besetztes Haus wird geräumt, irgendwo. Nach einer knappen Stunde fahren eine Kolonne Polizisten auf Motorrädern, berittene Polizisten, Mannschaftswagen, die Mobile Eenheid mit gepanzerten Fahrzeugen vorbei. Zwanzig Minuten später kommt die erste Tram.

Manchmal ist man so dicht dran, und doch so weit weg. Am Leidseplein bekommt niemand etwas mit von der Räumung am Leidseplein. In der Leidsestraat (wie der Name schon vermuten lässt, ist das ziemlich nah) wurde wirklich ein Haus geräumt, das Leids Bezet. Das sollte wohl eigentlich erst am Dienstag passieren, wurde aber spontan vorgezogen, weil die krakers ihr Abschiedsfest feierten. Das Gebäude stand sechs Jahre leer, seit einem Jahr waren die krakers in einer der kommerziellsten Straßen Amsterdams präsent. Ihre Wohnzimmer haben sie jetzt selbst vor die Tür gesetzt. Ihren weggeefwinkel hat die Polizei entsorgen lassen.

Was der Staat Bulgarien, der Eigentümer, mit dem Gebäude machen will, weiß er übrigens selbst noch nicht.



Der damitours-Niederländischkurs

de kraker             der Hausbesetzer
het kraakpand         das besetzte Haus
de ontruiming         die Räumung
het buurtfeest        das Nachbarschaftsfest
de weggeefwinkel      der Gratisladen

vraag van de dag (10)

Wer hat es nötig, einen halb vollen Kasten Billigbier zu klauen, samt den leeren Flaschen drin?

Neues von der Heimatfront

Eine Mahnung.
Ein Prospekt.
Die Stadtwerke halten uns immer noch für Hausbesitzer. Unsere Messungen zeigen, dass wir eher dem Tarif "Für die traute Zweisamkeit" entsprechen. Und keine 6300 kwh im Jahr verbrauchen.
Gut, dass ich nicht da bin.

11.10.06

vraag van de dag (9)

Wie ist es eigentlich für einen niederländischen Literaturwissenschaftler, seine eigene Nationalhymne für seine ebenfalls niederländischen Studenten in einer englischen Übersetzung (z.B. hier) zu interpretieren - weil fünf des Niederländischen nicht Mächtige ebenfalls im Raum sitzen?
Oder finde nur ich das skurril?

zelfportret

België (aanvulling)

Warum nicht einfach mal einen Zebrastreifen nur über eine von drei Spuren ziehen?

10.10.06

vraag van de dag (8)

Warum ärgere ich mich jahrelang darüber, dass auf der Mac-Tastatur zwar œ, ø, å und æ sind, aber keine Buchstaben mit Trema - um dann beim Schreiben dieser vraag van de dag durch einen Vertipper festzustellen, dass Apple doch alle germanischen Sprachen gleich behandelt und dafür gesorgt hat, dass ALT+U ein Trema erzeugt?
Ich werde sofort den Beitrag Belgie in België umbenennen.

België

Ein längeres Wochenende in Belgien, erzählt in ein paar Bildern.

Nach einem schönen und witzigen Freitag abend in Bussel haben wir so lange und so spät gefrühstückt, dass wir am Flohmarkt vorbeikommen, als eigentlich schon alles vorbei ist. Um so besser:

der Rest vom Fest

Vorher sind wir schon Aufzug gefahren. Mitten vor dem Justizpalast endet die Straße, Fußgänger können ihre Richtung um 90° nach unten ändern:

Fußweg

Je weiter wir in die Innenstadt vordringen, umso mehr Touristen kommen uns entgegen. Sie ballen sich in Gruppen am Manneken Pis, das gerade von einer Rennradfahrertruppe umgezogen wird - in ihr Vereinstrikot. Die Touris, die nicht Manneken Pis stehen, sind auf dem Grote Markt, der Grand Place:

kleiner Touri, großes Haus

Nein, es gibt noch nicht genug Fotos und Postkarten von der Grand Place!

Bleiben wir in den feineren und protzigeren Ecken von Brussel:

die Koniginnenpassage

Nun scheint Brussel wie Belgien überhaupt über keinerlei Stadtplanung zu verfügen, was es irgendwie auch sympatisch macht. Hochhaus neben Kirche, kein Problem. Und warum sollte man die alte Stadtmauer nicht einfach abschneiden, wenn da doch gut noch ein Haus neben passt?

historische Überreste, nicht für wertvoll befunden

Dann: Akku leer. Das passiert natürlich nur, wenn man vorher zu faul war, den Ersatzakku aus der Kameratasche zu holen und in den Rucksack zu packen.
Nach Brussel intensiv (danke für Vollpension und Vollprogramm, Meike!) noch zwei Tage meine Eltern und den Strand meiner Kindheit besucht:

Oostduinkerke

Brugge

3.10.06

vraag van de dag (7)

Wieso schlägt meine Rechtschreibkorrektur vor, sociaalwetenschappelijk in pseudo-wetenschappelijk zu ändern?

het anachronisme

Er lässt sich nicht beirren. Der Mann (vielleicht kommt er ursprünglich von den Philippinen) geht mit seiner Polaroidkamera durch die Kneipen. Ein altes und einfaches Modell; es war bestimmt nicht teuer. "Foto?" fragt er, wie wahrscheinlich schon vor zehn oder zwanzig Jahren. Ein Klick, dann wäre das Bild schon fertig. Ohne entwickeln: ohne warten.
Sieht er eigentlich auch, dass an anderen Tischen die Menschen sich auf kleinen Zwei-Zoll-Displays die Schnappschüsse der letzten Minuten angucken? Ohne entwickeln: ohne warten. Zwar nicht auf Papier, aber dafür per eMail und USB-Stick massenhaft verteilt, aufdass jeder an der Bilderflut ersticke.
Freunde, die zusammen ein Bier trinken. Hätte da eigentlich jemand vor ein paar Jahren einen Fotoapparat mitgenommen? Vielleicht hat ja noch jemand ein schlechtes Polaroidbild. Irgendwo in einer Schublade.

2.10.06

vraag van de dag (6)

Wie habe ich es geschafft, das rechte Foto so überzubelichten?

de strijd om wie er beter rijdt

Die alte Frage. Wer ist der bessere Autofahrer: Männer oder Frauen? Die Niederländer sind gerade dabei, das rauszufinden. Auf www.mannenrijdenbeter.nl beziehungsweise www.vrouwenrijdenbeter.nl.Dass an den Rennwagen dort Wohnwagen dranhängen, muss ich nicht extra erwähnen, oder?

nog meer foto's


Bilder von Leuten, die Fotos machen.

1.10.06

Nederlandse schilderkunst

Dumm gelaufen, das mit dem Ohr.

vraag van de dag (5)

Warum glauben alle, dass ich den genauen Weg kenne?

haarlem en bloemendaal aan zee

Lass uns morgen ans Meer fahren! Gut, kein Problem. Knapp 30 km. Eine Karte haben wir zwar nicht, aber eigentlich ist es ganz einfach: Quer durch Amsterdam bis zur Beachvolleyballhalle, dann immer der N200 (Haarlemerstraat) folgen. Dafür, dass ich mir eigentlich vorgenommen habe, nie mehr mit Spaniern oder Amerikanern irgendwo hin zu fietsen, klappt es erstaunlich gut und einigermaßen zügig - immerhin sind neun von uns dreizehn Spanier.
Trotzdem ("Damian, how far is it?") gibt's in Haarlem erst mal ne Pause in nem Supermarkt und ein Picknick mitten in Haarlem, schön mit Baguette, Käse, Salat, Gemüse, Wurst - all so was. Weder die Kassiererin ("Sorry, maar ik weet niet wat dat is...") noch die Spanier kennen Kohlrabi.

Seht ihr das im Vordergrund? Pindakaas, also Erdnussbutter. Wirklich wiederlich.

In Bloemendaal an Zee sind dann wirklich fast alle ins Wasser gegangen, schön mit Wellen, viel Spaß. Zurück ist nur der harte Kern gefietst, der Rest ist mit dem Zug gefahren. Und war genau zehn Minuten vor uns da, obwohl wir uns im Dunkeln einmal verfahren haben.