25.6.07

van strippenkaarten en ov-chipkaarten (2)

Nein, ich bilde mir nicht ein, schon zum Agenda Setter aufgestiegen zu sein. Trotzdem witzig, dass nach meinem gestrigen Eintrag heute morgen genau das gleiche Thema in den Medien stand. Tenor: Die OV-Chipkaart bringt den Fahrgästen noch keine Vorteile, sondern nur Nachteile. Es wurde sogar eine kamervraag an den staatssecretaris van Verkeer en Waterstaat gestellt, in der er aufgefordert wurde, die Kampagne mit dem Slogan "Eén kaart voor tram trein bus en metro" auszusetzen, bis die Karte wirklich überall gilt.

24.6.07

van strippenkaarten en ov-chipkaarten

Vom durchschlagenden Erfolg der OV-Chipkaart

Die strippenkaart, Bestandteil jedes niederländischen Portemonnaies, soll demnächst ausgedient haben. Die Vorteile des Nachfolgers, der OV-Chipkaart, habe ich heute allerdings unfreiwillig ausprobiert, weil ich als guter Sohn meine strippenkaart vor einiger Zeit meinen Eltern überlassen habe und noch nicht dazu gekommen bin, für Ersatz zu sorgen.

Das Vorhaben: Von Uilenstede zum Museum Het Schip fahren.

Die Lösung mit der strippenkaart: 3 Strippen abstempeln; Metro, Tram, Bus nach Belieben kombinieren.

Die Kosten mit der strippenkaart: 3 Strippen à 0,447 Euro pro Fahrt = 1,34 Euro pro Fahrt = 2,68 Euro gesamt.

Die Lösung mit der OV-Chipkaart:
An der Haltestelle OV-Chipkaart kaufen.
Ab dann wird es kompliziert.
Wir setzen uns in die Tram, weil die ein paar Minuten eher kommt als die Metro. Irgendwann denke ich darüber nach, dass man die Karte doch bestimmt irgendwie entwerten muss. Abstempeln geht nicht, schon allein wegen dem Format der Karte. Ich erinnere mich, dass ich mal gehört habe, dass die OV-Chipkaart vorerst nur in der Metro gilt. Da stehen ja auch die OV-Chipkaart-poortjes....
Wenn jemand kontrollieren sollte, dann also das ganze erklären. Hoffentlich passiert das nicht.
Vom Hauptbahnhof laufen wir.

Auf dem Rückweg wollen wir den Bus nehmen, weil's regnet. Mit der strippenkaart wär das jetzt umsonst, weil wir ja sowieso stempeln müssen. Da wir dem GVB aber schon genug Geld in den Rachen geworfen haben, kann man's ja mal beim Fahrer probieren: Goeiemiddag, meneer, ik heb d'r een vraag. Ik ben mijn strippenkaart vergeten en heb dit kaartje gekocht en wou eigenlijk met de Metro gaan, ik heb helaas geen idee of het ook geldig is voor de bus. --- Nee, dat is ie niet, maar ga door. Glück gehabt.

Dann umgestiegen in die Metro, entwertet (ja, jetzt wirklich!). Und dann, unterwegs: Fahrkartenkontrolle.
Der Kontrolleur kannte meine Fahrkarte nicht.
Der Kontrolleur kannte meine Fahrkarte nicht.
Ja.
Der Kontrolleur kannte meine Fahrkarte nicht.
Also schön erklärt, was das für eine Karte ist, ihm noch den transactiebon von der chipknip-Zahlung gezeigt - Ah, dat is een van die kaartjes die je aan de automaat kunt kopen!
Ob die Karte gültig ist, konnte er natürlich sowieso gar nicht prüfen. Denn einen Stempel wie bei der Strippenkaart gibt's ja nicht. Und ein Lesegerät für den RFID-Chip hatte er nicht.

Die Kosten mit der OV-Chipkaart:
reel: 4,20 Euro für 2-rit-kaartje
zusätzlich theoretisch: 70 Euro für Schwarzfahren (OV-Chipkaart in der Tram) und 1 Euro für die Busfahrt.

23.6.07

update (4)

Lange nichts mehr geschrieben. Aber auch viel gearbeitet: Seit drei Wochen mache ich ein Praktikum und da gibt's dann weniger Zeit, sich um so Dinge wie seinen Blog zu kümmern. Und nach acht Stunden hinter dem Computer will ich mich abends auch nicht mehr unbedingt hinter meinen setzen. Aber, seid versichert: Das Praktikum ist super. Trotz morgens früh aufstehen.

Durch das Praktikum habe ich gerade natürlich noch mal richtig Niederlande pur und bekomme viel Neues mit. Gleichzeitig merke ich aber auch, wie die Zeit hier in Amsterdam Spuren hinterlassen hat und dass ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, nach meinem Magister in den Niederlanden statt in Deutschland zu arbeiten.

Aber erst einmal ein lijstje:

Woran merkt man, dass man schon eine ganze Zeit in den Niederlanden ist?

  1. Man bekommt nachmittags keinen Hunger, auch wenn man mittags nur ein paar broodjes gegessen hat.
  2. Man kann trotzdem zwischen Arbeiten und Abendessen noch gezellig borrelen, ohne entweder vor Hunger umzukommen oder mangels Grundlage nach einem biertje stockbesoffen vom fiets zu fallen.
  3. Man vertauscht ständig y und z, weil man überall außer zu Hause mit englischen Tastaturen tippt. (Obwohl die im Niederländischen wichtigen Zeichen é, è, ë und so weiter wohlgemerkt zwar auf der deutschen, aber nicht auf der englischen Tastatur sind. Verstehe einer die niederländischen IT-Beauftragten.)
  4. Man ist sich nicht mehr ganz sicher, ob man einen Ausdruck so auf Deutsch sagen kann, wie man sich das gerade denkt.
  5. Man hört stundenlang Radio 538, obwohl man früher verrückt geworden wäre bei der ganzen Dance- und Techno-Mucke.
  6. Man versteht inzwischen auch die ganzen Witze und Anspielungen.
  7. Man weiß nicht mehr so genau, ob irgend ein Thema auch in Deutschland aktuell ist oder nur hier.
  8. Man würde Sachen wie abgepackte roerbakgroente oder de versgeperste sap van de Albert Heijn wirklich vermissen, obwohl man vor einem Jahr noch nie sowas gekauft hat.
  9. Man findet Getränke wie Koffie Choc oder überhaupt Chocomel normal für erwachsene Menschen.
  10. Es dringt langsam zu einem durch, dass die Niederländer zwar einfach so mal "thanks" oder "i don't know" sagen, aber "vormgever" und "opmaakbureau" gebrauchen, wenn sie von Designern reden.
  11. Man gebraucht abwechselnd "uitdraaien", "uitprinten" und "afdrukken", obwohl man auf Deutsch nur ein Wort für "ausdrucken" kennt.
  12. 12. Man kann sich was unter "hypotheekrenteaftrek" und "het nieuwe zorgstelsel" vorstellen.
  13. Preise, die man vor einem Jahr für Wucher hielt, findet man vernünftig.