3.10.06

het anachronisme

Er lässt sich nicht beirren. Der Mann (vielleicht kommt er ursprünglich von den Philippinen) geht mit seiner Polaroidkamera durch die Kneipen. Ein altes und einfaches Modell; es war bestimmt nicht teuer. "Foto?" fragt er, wie wahrscheinlich schon vor zehn oder zwanzig Jahren. Ein Klick, dann wäre das Bild schon fertig. Ohne entwickeln: ohne warten.
Sieht er eigentlich auch, dass an anderen Tischen die Menschen sich auf kleinen Zwei-Zoll-Displays die Schnappschüsse der letzten Minuten angucken? Ohne entwickeln: ohne warten. Zwar nicht auf Papier, aber dafür per eMail und USB-Stick massenhaft verteilt, aufdass jeder an der Bilderflut ersticke.
Freunde, die zusammen ein Bier trinken. Hätte da eigentlich jemand vor ein paar Jahren einen Fotoapparat mitgenommen? Vielleicht hat ja noch jemand ein schlechtes Polaroidbild. Irgendwo in einer Schublade.