15.11.06

Polen (1)

Zurück aus dem Land, in dem man den Döner mit der Gabel auslöffelt und zuletzt das Brot isst, wo Flaschenbier teurer ist als Fassbier und Diesel so teuer wie Benzin. Inzwischen ist auch einigermaßen viel vom liegengebliebenen Uni-Kram aufgeholt - Zeit für einen Rückblick.

Polen beginnt mit einem Klischee. Direkt nach der Grenze verwandelt sich die Autobahn in einen besseren Feldweg. Der ändert sich zwar nach einiger Zeit wieder zur normalen Autobahn, aber doch bleibt das Bild hängen. Gut, dass ich 200 Meter hinter der Grenze Fahrersitz gegen Schlafsack getauscht habe und mich jetzt nach Wrocław/Breslau fahren lasse.
Was sich in unserer Flurküche in Amsterdam schon oft gezeigt hat ("Du kochst was Polnisches?" - "Nein, das ist deutsch" - "Nein, polnisch!"), merke ich beim Frühstück in einer polnischen WG: Deutschland und Polen sind - zumindest essenstechnisch - verdammt ähnlich. Normales Brot!
Eigentlich wollten wir nach der durchgefahrenen Nacht ja erst mal schlafen, entscheiden uns aber dagegen und Dorota zeigt uns ihre Uni-Stadt. Echt eine sehr schöne Stadt, die mich eher an südlichere Gefilde erinnert. Zwischen prachtvollen, renovierten Häusern ab und an Relikte des Kommunismus; eine merkwürdige Mischung. Die Stadt scheint zwischen ihrer kommunistischen Vergangenheit und (einem ab- und zu übersteigerten) Kapitalismus hin- und herzupendeln. Mit alten Straßenbahnen und Studentenwohnheimen, die einfach unglaublich kommunistisch aussehen. Ich habe versucht, das Maria zu erklären, ich glaube, sie hat auch ungefähr verstanden, was ich meine. Mit Einkaufszentren, in denen ein hochglanzpoliertes Auto neben dem nächsten steht - wir müssen an sechsen vorbei, um unser Abendessen zu kaufen. Mit chicen Kneipen und hippen Clubs, wie sie auch in irgendwelchen Metropolen sein könnten. Eingekauft wird entweder in kleinen Miniläden, eher Kiosken, um die Ecke. Oder in riesigen französischen Supermärkten, Carrefour oder Auchun, größer als der Ratio in Münster, mit einer unglaublichen Auswahl an eigentlich gleichen, aber doch verschiedenen Produkten. Maria und Dorota vermissen das in Amsterdam. Ich find's einfach nervig, zwischen 20 Sorten Saft oder Nudeln wählen zu müssen.
Ungewohnt ist es für mich, kein einziges Wort zu verstehen. Ich bin nicht oft in Ländern gewesen, wo das so war. Aber ich hätte nie gedacht, dass Wrocław so international ist. Als Deutscher in Polen in einem französischen Café eine Belgierin auf Niederländisch nach einem englischen Wort zu fragen, um einer Spanierin was zu erklären, hat was. Überhaupt total abgefahren, wie viele Niederländer oder niederländisch Sprechende hier rumlaufen: Den Weihnachtsmarkt in Münster mal nicht mitgerechnet, treffe ich so viele nicht in ein paar Monaten in Deutschland wie hier in ein paar Tagen. Keine Ahnung, warum das so ist.

So, demnächst gibt es Teil 2...
...aber erst noch der Sprachkurs:



Der damitours-Sprachkurs - vandaag in het Pools

hoi/doei          czesc
goeie middag      dzien dobry
eet smakelijk     smacznego
proost            na zdrowie
dank je/dank u    dziekuije
alstublieft       prosze
ik ben            jestem

1 Weitere Beiträge:

Anonymous Anoniem schreibt:

muito bem, sehr schoener anfang, ich warte auf den naechsten teil ... du weisst ja, was mich interessiert ... ;oP

vrijdag, november 17, 2006 11:18:00 p.m.  

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